Wer gelassen bleibt sieht Alternativen besser
Vor kurzem erlebte ich ein starkes Erdbeben. „Mama, warum wackelt mein Bett so?“ fragte meine Tochter, als sie sich gerade in ihr Queensize-Bett im 10. Stock des Hotels am Hollywood Boulevard kuschelte. Während ich einen Bruchteil einer Sekunde darüber nachdachte, ob meine Tochter von der langen Anreise nach Kalifornien so müde war, dass sie träumte bevor sie einschlief, bemerkte ich es auch. Der Boden unter unseren Füßen fühlte sich an, als würden wir in einem alten Eisenbahnwaggon über eine rostige Weiche ruckeln. Mein Mann kam im selben Moment mit der Zahnbürste im Mund aus dem Badezimmer, wir drei schauten uns an, dann starrten wir auf die Stehlampe, die im Eck des Zimmers zu tanzen begann.
In Führungssituationen ist es oft ähnlich. Irgendein Ereignis bricht unerwartet über einen selbst und das Team herein, meist dann, wenn man ohnedies mehr als genug zu tun hat und müde ist. Das Erdbeben konnten wir nur abwarten. Wir konnten nichts tun, als uns während dieser ewigen halben Minute aneinander festzuhalten und darauf vertrauen, dass kluge Ingenieure auch dieses Haus erdbebensicher gebaut haben werden. Im Vergleich dazu ist das Schöne am Führen: Es gibt immer eine Möglichkeit zu handeln. Irgendeine Alternative, irgendeinen nächsten Schritt. Immer. Und: es geht im Büroalltag nie um Leben und Tod.
Jeder reagiert unterschiedlich auf außerordentliche Stresssituationen. Viel zu tun gibt es immer, oft weiß man nicht mehr, wo oben und unten ist, wo beginnen und wo aufhören. Manche werden still und ziehen sich zurück, manche bäumen sich auf, leisten Widerstand, versuchen die Situation weg zu argumentieren. Manchmal treibt der aufkommende Stress den Pulsschlag in die Höhe. Oder Panik nistet sich in die Magengrube ein und eine Platte legt sich auf die Brust. Jede MitarbeiterIn benötigt etwas anderes, um wieder soviel an Ruhe zu erlangen, dass er/sie handlungsfähig bleibt. Als Führungskraft doppelt schwierig, damit nicht die eigenen Stressgefühle und Momente der Überforderung auf das Team überschwappen.
Die Kunst ist, trotz allem ruhig zu bleiben und die Freude am Führen zu spüren. Mit Erfahrung und Gelassenheit gelingt das. Und Erfahrungen wie die mit dem Erdbeben machen noch ein Stück gelassener. Es gibt Situationen im Leben, da kann man nichts mehr machen, außer abwarten. Aber in allen anderen (Führungs-)situationen kann man seinen MitarbeiterInnen die Hand reichen und ihnen helfen, gemeinsam die jeweilige Herausforderung zu bewältigen. Oft hilft da schon, präsent zu sein und zuzuhören. Das klingt so einfach und ist so schwierig in Zeiten, wo man meint, der operative Druck lässt einem gar keine Zeit für die Führungsarbeit.
Wie reagieren Sie, wenn es hektisch wird? Wie führen Sie Ihr Team durch kritische, schwierige Situationen? Was können Sie machen, um Freude und Gelassenheit zu finden? Wie können Sie sich das Leben unter Druck leichter machen? Finden Sie es heraus bei einem Gespräch mit Ihrem erfahrenen Business-Coach.