Den Kopf durchlüften

Bei aller Gelassenheit, die mir innewohnt, schnaufe auch ich manchmal ganz schön. Es gibt viel zu tun, Kundenaufträge, Interimseinsätze, berufliche Projekte. Die Pandemie mit Abwicklung der Kurzarbeit und Jonglieren von Mitarbeitern zwischen Quarantäne und Home Office macht es nicht einfacher. Und aus einer offensichtlich sehr tief sitzenden Angst meines Mannes und mir, dass uns vielleicht trotz allem langweilig werden würde, haben wir vor einem halben Jahr ein größeres Freizeitprojekt angefangen. Durch einen Zufall kamen wir zu der Gelegenheit, ein altes Haus in unserer Nachbarschaft zu kaufen. Mit viel Leidenschaft renovieren wir dieses Haus und richten zwei Wohnungen zum Vermieten ein. Seit dem Frühjahr verbringen wir unsere Freizeit mit Planungen, Organisation und Umsetzung, zu einem großen Teil mit den eigenen Händen. Viele Wochenenden standen wir knöcheltief im Ziegelstaub, hatten die Hände voll Spachtelmasse und Farbe und am Abend Kreuzschmerzen von der ungewohnten Arbeitsweise.

Jetzt, kurz vor Fertigstellung ist der Zeitpunkt, wo ich merke, dass sich da ganz schön viel angesammelt hat im Kopf. Müdigkeit schleicht sich still und heimlich heran.

Lösungsfokussierte Auszeit

Bevor die Müdigkeit zu sehr an Macht gewinnt, gönne ich mir eine Auszeit – eine fokussierte Auszeit. Ich spreche nicht von einer Auszeit wie einem Wellness Wochenende in der Therme. Das ist natürlich auch ab und zu erholsam. Es geht noch fokussierter und rascher. Eine kurze, nur ein paar Stunden dauernde, lösungsfokussiert moderierte Supervisionseinheit mit gleichgesinnten Menschen, allesamt Führungskräfte oder Unternehmer/innen.

Die Handys bleiben abgeschaltet, der Raum ist gemütlich eingerichtet. Jeder kommt mit einem Thema, dass ihn beschäftigt. Keine dramatischen Themen, einfach ganz normale Alltagsthemen von Führungskräften, die Tag für Tag ihr Bestes geben. Es wird vertrauensvoll zugehört, zustimmend genickt, herzhaft gelacht.

In der Abschlussrunde beschreibe ich das Gefühl, das an diesem Vormittag entstanden ist: Mein Hirn  wurde neu sortiert, in den Gedankengängen wurde durchgeputzt, aufgeräumt und ausgemistet.

Eigene Ressourcen (wieder) entdecken

Gerade als Führungskraft ist man immer gefordert zu wissen, wie es weitergeht, Entscheidungen zu treffen, einen Plan zu haben. Es tut unglaublich gut, mal eine Frage in den Raum zu stellen, wo man die Antwort nicht kennt. Und am Ende einfach feststellt, dass nur durch das Zuhören der Gruppe und das Feedback, die Antwort aus den eigenen Ressourcen auftaucht. Als wäre die Lösung ein wertvoller Schatz, der von einem Archäologen wie zufällig entdeckt wurde.

Gerade in diesem Jahr, in dem jeder von persönlichen und beruflichen Herausforderungen der besonderen Art betroffen ist, gilt: Suchen Sie sich jemanden – zum Beispiel Ihren Business Coach –  der Ihnen hilft, den eigenen, übervollen Kopf mal so richtig durchzulüften!